Weinsorten im Bord-Service

[Jürschi]

Also Tante Google gibt in dem Zusammenhang wirklich nicht viel her, außer einer landschaftlichen Bezeichnung für Schmand

Hier im Leipziger Raum wurde Schmette meist als etwas geringschätzig gemeinte Bezeichnung für ein älteres, vielleicht schon etwas heruntergekommenes und vorzugsweise zweirädriges Fahrzeug verwendet. Aber das würde ich nicht als ausschließliche Einschränkung auf diese Bedeutung ansehen, sodass es auch gern mal ein (vielleicht gar nicht alter und heruntergekommener) Flieger sein darf.

Wenn ich mal noch ergänzen darf: "Wurde verwendet" trifft ja leider den Kern der Sache, weil jüngere Leute (das geht schon bei in den späten 80ern geborenen los) kaum noch Dialekt sprechen, sondern so reden, wie sie es im Fernsehen von Gleichaltrigen hören. Das schließt nicht aus, dass sie sonst, wie eigentlich zu allen Zeiten, recht kreative Sprachschöpfer sind. Zu meinen Favoriten gehört da z. B. "Rentner-Bravo" für die Apothekenumschau...

[Flieger Bernd]

Zu meinen Favoriten gehört da z. B. "Rentner-Bravo" für die Apothekenumschau...

Haben wir auch im Haus - aber nicht für mich !

[EA-Henning]

Im Ruhrpott gibts sogar eine Gastsstätte namens "Zur Schmette".

[Kilo Mike Sierra]

...dort bedeutet das Wort Schmiede.
Schmetterlingsfreunde verwenden das Wort auch, wobei die Bedeutung hier offensichtlich ist.

An den Heidensteiner Burggarten (ich bin zurück beim Wein) kann ich mich noch gut erinnern. Den gabe es auch im "Freß-Ex", d.h. in den Delikat-Geschäften.
Die österreichischen Winzer können sich wirklich bei den Panschern von damals bedanken. Bis heute habe ich keinen österreichischen Wein mehr angerührt. Das ist sicher völlig unverdient, aber so ist das halt, wenn der gute Ruf einmal beschädigt worden ist.

Finden wir noch heraus, wie der Rotwein an Bord hieß?

[il62flyer]

Hallo Gemeinde,

da ich gebeten wurde auch in der Kiste der Erinnerungen zu kramen nun meine "Weinseligkeit" zu diesem Thema. Vor meinem geistigen Auge blitzen, gerade auch was das Thema der Rotweine anbetrifft, die Namen STIERBLUT und ROSENTHALER KADARKA auf. Beide Produkte stammten glaube ich aus Bulgarien und wurden über die Firma VINIMPEX bezogen. Ich kann mich auch noch an eine grosse Leutreklame auf einem Block auf der Karl-Marx-Allee in Berlin erinnern. Beide Weine gab es aber auch im normalen Handel zu kaufen. Wie meine geschätze Kollegin SILBERTABLETT schon anmerkte, gab es keine einheitliche Beladung sondern es kam halt auf den Flieger was es gab. Daher bin ich mir bei den Weissweinen nicht mehr so sicher, glaube mich aber in dieser Hinsicht auch an rumänische Produkte erinnern zu können. Leider sind mir die Namen der Sorten entfallen.

Ansonsten war auch BOWLE ein Thema an Bord, aber dazu vieleicht später mehr. Meinst du wir können aus dem Nähkästchen plaudern Silbertablett? ;-))

[Kilo Mike Sierra]

Nur zu...ist doch alles schon längst verjährt.

[il62flyer]

...vieleicht noch ein paar Anmerkungen zum Thema Wein aus heutiger Sicht. Natürlich versuchen sich die entsprechenden Carrier im Rahmen des Wettbewerbs auch in diesem Feld von den Konkurrenten abzusetzen. In erster Linie haben aber hier natürlich die Weine aus der First- und Business Class Vorrang. Bei der Weinauswahl werden vorranig solche Gesichtspunkte berücksichtigt, wie sich Weine geschmacklich auf Grund der Druck- und Klimaverhältnisse in der Flugzeugkabine verändern. Denn ein Wein der am Boden sommerlich, fruchtig und eine leichte Pfirsichnote im Abgang und ein spritziges Gefühl am Gaumen hinterlässt kann unter Umständen in der Luft wie ein staubiges Fellknäul mit einem pelzigem Abgang enden ;-)) ...mal im übertriebenem Sinn. So lässt zum Beispiel die Lufthansa ihre Weine durch verschiedene Verkostungen von einem Weltmeister der Someliers auswählen. Die Singapore Airlines geht sogar noch einen Schritt weiter: Der Catering Betrieb der SIA hat in Singapore eine Unterdruckkammer, in dieser unter realistischen Bordbedingungen nicht nur die Weine sondern auch die Bordmenüs verkostet werden. Denn auch die Zutaten und Würze verlieren in der Luft an Intensität und beeinflussen das Geschmackserlebnis. Vieleicht lässt sich ein ganz einfacher bildlicher Vergleich zum Verständnis anführen: Erinnert euch mal an einen schönen Urlaub irgendwo im Mittelmeerraum, dort habt ihr einen ganz tollen Wein gefunden, der euch super geschmeckt hat und den ihr zum Sonnenuntergang zum Abendbrot genossen habt. Als Erinnerung an diesen Urlaub habt ihr euch den Wein mit nach Hause genommen und plötzlich schmeckte der gar nicht mehr wie im Urlaub! Ähnlich verhält es sich also an Bord, Weine die am Boden toll schmecken können in der Luft ein absoluter Reinfall werden. Es werden also Weine ausgewählt die auch in der Luft Aromen und Intensität halten können und das sogenannte Bouquete nicht verlieren.

Zum Wohl! ;-)

[EA-Henning]

Die durch die Flughöhe bedingten Druckverhältnisse sind ja überhaupt schuldig daran, das viele Passagiere plötzlich Weine und andere Nahrungsmittel/Genussmittel mögen, denen sie eigentlich nicht zugetan sind.

[Kilo Mike Sierra]

Schon wieder Tomatensaft! Ich will nichts mehr davon hören. ;-)
Hier geht es um Wein.

[Stölln89]

Also ich kann mich an Stierblut erinnern. Da hatte ich mich mit meinem heutigen Schwager schon damals amüsiert, wie man dieses saure Zeug trinken konnte .
Und der Rosenthaler Kaderka, da sind bei uns hier immer alle danach gerannt. Das Zeug wurde gleich kistenweise gekauft, meistens zwei Orte weiter im so genannten Russen-Magazin.
Das war schon was. Heute ist der Kaderka sehr billig zu bekommen. Trinken wollen ihn heute die Wenigsten .

Gruß Marco

Das Erlebnis mit der Geschmacksveränderung hatte ich mal mit Wein, mitgebracht aus Kreta. Dort sehr lecker und zu Hause dachte ich dann, was ist das denn. Da gab es doch mal das Sprichwort "Du sollst den Wein nicht über den Berg tragen". Das heißt, besser dort trinken und nicht mitnehmen.

Zum Thema Brause. Die hieß damals "Astoria" und war vom VEB Getränkekombinat Berlin, oder ?