Hier ein Beispiel für absolut soliden Journalismus.
Flight International ist allerdings ein wöchentlich erscheinendes Fachmagazin. Das hilft den unter Druck stehenden Redaktionen der Tageszeitungen und Nachrichtensender leider auch noch nicht viel. Die alte Methode von ARD und ZDF "Wir fragen einfach den Sprecher der Vereinigung Cockpit" funktioniert auch nur selten zufriedenstellend. Nicht immer weiß der amtierende Sprecher näheres über den gerade interessierenden Flugzeugtyp und noch viel weniger weiß er von der Flugzeugwartung oder der Flugsicherung. Die Suche nach dem Gespräch mit dem Fachmann demonstriert immerhin das ernsthafte Bemühen nach einer sachlich richtigen Berichterstattung. Ich wünschte, daß es wenigstens den öffentlich-rechtlichen häufiger gelingen würde. Leider hauen auch sie fast immer gründlich daneben. Dabei ist das fehlende Detailwissen nur selten das eigentliche Problem.
Mir fehlt es oftmals an einer seriösen Bewertung des Geschehens.
Beispiel:
Als ein verwirrter UL-Flieger über Frankfurt/M. umherflog und wegen dieses Miniflugzeuges hysterisch Hochhäuser und der Hauptbahnhof evakuiert wurden und auch die Bundeswehr mit zwei Phantom-Jägern im langsamen Tiefflug über der Stadt mutig Flagge zeigte, obwohl Polizei und Flugsicherung mittels Hubschrauber und Funkkontakt die Lage im Griff hatten, da machte das heute-Journal des ZDF mit dem bedeutungsschweren Kommentar auf "Erinnerungen an den 11. September 2001 wurden wach, doch Frankfurt ist heute noch einmal davongekommen."
Ist das noch professioneller Journalismus oder bereits der öffentlich-rechtliche Offenbarungseid?
Das nachrichtenwürdige Ereignis war weniger der verwirrte UL-Flieger als die absurde Reaktion von den Teilen der Gesellschaft, die an irgendwelchen Hebeln sitzen.
Dieses Beispiel zeigt, daß es nicht immer an fehlendem Fachwissen, Geld, Zeit- oder Erfolgsdruck liegt, sondern am gesunden Menschenverstand.