DDR-Luftfahrtforum !

Henning, was wir letzte Woche noch als Gerücht diskutiert haben, ist nun eingetreten. Emirates hat auf der Dubai Air Show wieder eine exorbitante Flugzeugbestellung losgetreten.
- 150 Boeing 777X, mit Optionen auf weitere 50 Maschinen
- 50 Airbus 380
Zusammen mit den bereits bestellten und teilweise ausgelieferten 90 A380, soll die A380 Flotte am Ende also auf 140 Stück anwachsen. Diese Flugzeuge lassen sich nur füllen, wenn alle anderen Fluggesellschaften ihren Langstrecken-Flugbetrieb einstellen.

In der Region scheinen überhaupt alle Airlines in den Kampf um die globale Luftüberlegenheit (Weltherrschaft) eingetreten zu sein.
FlyDubai möchte 100 Boeing 737 Max bestellen und Qatar Airways möchte auch noch 50 Boeing 777X.

Ich denke, hier wird nach dem altbewährten Muster der gierigen Schaffung gigantischer Überkapazitäten die nächste globale Krise der zivilen Luftfahrt vorbereitet - womöglich die größte Krise überhaupt.
Das möchte ich noch einmal durch Zahlen belegen.
- Emirates: gegenwärtige Flottenstärke 208 ---> geplante Flottenstärke 595
- Etihad Airways: 85 ---> 321
- FlyDubai: 33 ---> 162
- Qatar Airways: 127 ---> 312
- Turkish Airlines: 203 ---> 419

Zum Vergleich
- Air France: 337 ---> 355
- Britisch Airways: 280 ---> 367
- KLM: 98 ---> 162

Bei den Angaben der geplanten Flottenstärken sind geplante Ausmusterungen von Flugzeugen nicht enthalten, da nicht bekannt. Der Vergleich mit den europäischen Fluggesellschaften dürfte jedoch Bände sprechen.

Sind diese gigantischen Expansionspläne ein Zeichen von Größenwahnsinn oder doch vernünftige Geschäftsführung?
Wie seht ihr das?

Das sieht aus wie Größenwahnsinn. Und man ist wahrscheinlich blind für die Konsequenzen. Zunächst werden ja tatsächlich Arbeitsplätze geschaffen und der Börsenwert von Airbus und Boeing macht sicherlich einen Sprung ins Plus. Kurz darauf allerdings sieht es nicht gut aus für die europäischen und amerikanischen Volkswirtschaften, wenn dann ein massiver Arbeitsplatzverlust ansteht.

Während Länder normalerweise eine industrielle Entwicklung durchlaufen müssen, um in der Weltwirtschaft zum Mitspieler zu werden, versucht man es in den Emiraten mit Entwicklungsprüngen in Richtung maximaler Gewinn durch extreme Umsätze. Da Öl und Gas dort in absehbarer Zeit versiegen, wandelt man das Land eiligst in eine riesige Shopping Mall mit ebenso gigantischen Amüsierzentren um. Wirtschaftliches Hinterland oder eine produktive Industrie gibt es jedoch nicht.

Um diese Massen von Großflugzeugen zu füllen und die Langstrecken-Passagierströme über Dubai umzuleiten, muß man doch die Ticketpreise der anderen Fluggesellschaften weit unterbieten. Daher sehe ich hier auch die Anfachung eines ruinösen Preiskampfes auf den Langstrecken.

Ich gebe zu, ich sehe schwarz für den Luftverkehr in der nicht allzu fernen Zukunft.

Das Problem dabei ist aber, das alle Leute erstmal hocherfreut ueber die tollen Verkäufe sein.
Ich sehe vor meinem geistigen Auge bereits Bundestagssitzungen, wo über eine Finazspritze von deutschen Fluggesellschaften beraten wird, ähnlich wie bei den Banken oder bei dem in Hessen ansässigen U.S.A.-Autokonzern.

Ich bin gespannt auf diese Entwicklung.

Am ersten Tag der Dubai Air Show konnten Boeing und Airbus die Bestellung von insgesamt 623 Flugzeugen vermelden (139 davon sind Optionen). Diese Bestellungen wurden jedoch von nur vier Fluggesellschaften getätigt.
Das ist Gigantismus.
Ich glaube, die haben das mit der planmäßigen proportionalen Entwicklung der Volkswirtschaft nicht verstanden.

... möglicherweise hat man bei Emirates den Fehler bemerkt:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/airbus-a350-emirates-storniert-grossbestellung-a-974461.html

Hier auf Arbeit herrscht gerade nicht die beste Stimmung

Vielleicht nur geplänkel in Erwartung eines günstigeren Angebotes?