DDR-Luftfahrtforum !

Das das Ministerium für Staatssicherheit zwei Flugzeuge betrieben hat, ist kein Geheimnis.

Innerhalb des MfS war für diese Fluggruppe 10 die Hauptabteilung Personenschutz (HA PS) unter dem 1. Stellvertreters der HA PS, Oberst Hummitzsch.
Hier wiederrum zuständig war die Abteilung X.
Diese dem Minister für Staatssicherheit direkt unterstellte Diensteinheiten der HA PS waren verantwortlich für:
− Erarbeitung von Maßnahmeplänen und Sicherungskonzeptionen;
− Organisation, Koordinierung und Kontrolle des Einsatzes von Luft-, Schienen- und Wasserfahrzeugen für die führenden Repräsentanten
− Einsatz der Fluggruppe des MfS
− Bereitstellung von Pässen und Visa für den festgelegten Personenkreis
− Realisierung von Fotoaufträgen für die Repräsentanten
1.Leiter: OSL VOLPERT, Horst
2.Stellvertreter: OSL SOSNA, Rainer; OSL MEYER, Burkhard;
Strukturelle Gliederung: Leitung; 3 Unterabteilungen - ca. 80 Mitarbeiter
UNTERABTEILUNG 1: OPERATIVE GRUPPE
UNTERABTEILUNG 2: SONDERTRANSPORTE
UNTERABTEILUNG 3: FLUGGRUPPE

Nachzulesen im Bestand des Bundesarchivs

Für seine Zwecke besaß das MfS folgende Flugzeuge:

1967 bis 1976: 1x Antonow AN-24W, DM-SBH;
1976 bis 1990: 2x Tupolew TU-134AK, DDR-SDH & DDR-SDI;

Betrieben und gewartet wurden die Flugzeuge durch die Fluggesellschaft Interflug.
Hierfür gabs es eine vom Generaldierektor der Interflug, Generalleutnant Klaus Henkes, herausgegebene Dienstvorschrift:

DA-106:
Sicherung des Betreibens und der technischen Betreuung der Flugzeuge vom Typ TU-134 A DDR-SDH und DDR-SDI der Fluggruppe 10;

Der eigentliche Inhalt wäre mal interessant, falls mal jemand ins Bundesarchiv kommt.

Fundstelle im Findbuch der BSTU

Interessant ist, das die Marcus-Wolf-Airlines relativ wenig geflogen sind. Obwohl die Flugzeuge nach der Wende zu Passagierflugzeugen umgebaut wurden, erreichten sie hinsichtlich Betriebsstunden und Landungen nicht mal die Hälfte der vorgesehenen Lebensdauer.

Hatten die nicht auch eine TU 154?

gallus001 hat geschrieben:Hatten die nicht auch eine TU 154?

Nee.

Stimmt, die gehörten ja dem TG 44, hatte ich wohl alles in einen Topf geworfen. Wie waren denn die Verbindungen zwischen der Fluggruppe 10 un dem TG 44?

Wie die, zwischen der Kamgarnspinnerei Eisenach und Ostseefisch Rügen. Im Ernst, die hatten nichts miteinander zu tun.

Lieber Henning,

habe mich vorsichtshalber noch mal rückversichert und muss eine Korrektur anbringen: die Maschine des MfS unter den AN-24 war die D-BH und nicht die D-BG. War auch die einzige mit der Doppelfinne unter dem Rumpfheck.

Der Bock war mir persönlich sehr suspekt, da das Profil der Flüge keinem bekannten Schema folgte. Irgendwie wusste man schon, welchem Dienstherrn der Vogel gehörte, aber genaueres habe ich erst nach der politischen Wende den Medien entznehmen können. Bei den TU´s war das schon einfacher, dennn die hatten ihren Standplatz meist auf der Sonderramp und da stiegen nur "Kader" und andere Persönlichkeiten ein und aus. Die D-BH hat meiner Erinnerung nach immer auf der damaligen Position 11 (die schräge) auf der Ramp 1 gestanden. Heißt heute wohl Position 1.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer, Du hast natürlich recht, das habe ich wohl mit heisser Nadel geschrieben.

Hast Du, um das Thema beizubehalten, die Flugzeuge von innen gesehen?

So weit habe ich es nie geschafft (und auch nie versucht). Die Maschinen wurden ja durch "Organe" (äußerlich wie Volkspolizisten aussehend) abgesichert. Lediglich in der Sonderabfertigung (damals ugs. "Millionenbau" genannt) bin ich mal gewesen, weil ich Überbringer des Protokolls der diensthabenden Besatzung der Flusi an diesem Tag im Zusammenhang mit einer anstehenden Luftraumsperre war. Normalerweise haben wir an den "entsprechenden" Fahrer des Follow-Me der Sonderabfertigung (Wartburg in der normalen IF-Aufmachung) übergeben. Der war an diesem Tag in der Küche zu finden....

Wie Andere auch haben wir die Maschinen des MfS und des TG-44 "in einen Topf" geworfen, weil sich für uns die gleichen Unannehmlichkeiten bei deren Flügen ergaben (Luftraumsperren in unterschiedlichen Kategorien).